Die Wiki-Welt auf einem Stick

Von der Server- zur Individual-Software
Die Wiki-Welt auf einem Stick

Im Umfeld von Wikipedia, des „größten gemeinsam geschaffenen Werks der Menschheit“ (Zitat Die Zeit, Januar 2011), tummeln sich viele Überzeugungstäter. Begeistert von den Möglichkeiten und dem immensen Erfolg des Lexikonprojekts tüfteln sie an technischen Erweiterungen und Anwendungen, die auf der Open Source Software MediaWiki aufbauen. Sie wollen die Arbeitswelt durch kreative Gruppenzusammenarbeit ein wenig schöner und effizienter machen und irgendwann auch gutes Geld mit diesem Know-how verdienen. Eines der spannendsten Angebote ist ein kostenloses Tool der Berliner Twoonix Software GmbH, das potenziellen Wiki-Anwendern das Leben deutlich leichter macht: Wiki2go, das kostenlose MediaWiki zum Mitnehmen, derzeit als Beta-Version.
Zwar gibt es bereits einige lokale Wikisysteme, aber die Popularität und Funktionalität des großen MediaWiki, das hinter der weltweit erfolgreichsten Wissensplattform Wikipedia steckt, konnten diese nie annähernd erreichen. Wer bisher MediaWiki individuell anwenden wollte, musste sich erst mal einen Server organisieren bzw. bei einem Fremdanbieter einen Platz anmieten. Denn MediaWiki ist nun mal serverbasiert. Letzteres hat sich natürlich auch nicht geändert, doch Twoonix hat ein Bundle von Open Source-Software zusammengestellt, das es erlaubt, ein Wiki einfach und komplett auf einem Stick laufen zu lassen. Dazu gehören ein Apache Webserver, die Programmiersprache PHP, eine MySQL-Datenbank und ein Firefox-Browser. Damit hat man „sein“ Wiki dann immer dabei und kann es auf jedem Windows-Rechner mit USB-Zugang starten; Linux ist derzeit in Arbeit. Als Sicherung sind jederzeit Kopien der Software auf einer Festplatte möglich. Reicht die Kapazität des Sticks für die wachsenden Inhalte nicht mehr aus, ist das Ganze schnell auf einen neuen Stick gezogen. Wer will, kann das Ganze sowieso auch auf die Festplatte ziehen und von dort aus starten.
Interesse in allen Erdteilen
Als Twoonix 24 internationale Wiki-Chapter von dem neuen Angebot informierte, waren die jungen Inhaber des Unternehmens von der positiven Resonanz selbst überrascht: Alle Chapter antworteten, und zwar positiv. Ting Chen, der erste Vorsitzende des weltweiten WikiMedia-Boards sagte dazu gegenüber der Computerwoche: „Ein kostenloses einfaches Programm ist genau das, was viele potenzielle Anwender brauchen. Gerade in ärmeren Ländern ist das Interesse an einer editierbaren Off-line-Version für den Einsatz in Schulen enorm.“
Auch in Deutschland gehören Schulen zur ersten Zielgruppe und Twoonix bietet im Internet ein mit Beispielen gefülltes Muster-Wiki für den Schulgebrauch an – das im Übrigen wegen dieser Musterinhalte auch für andere Anwendungen empfehlenswert ist, denn Inhalte löschen ist einfacher, als Gliederungen aufzubauen. „Ziel ist ein anderes Lernerlebnis“, erläutert Twoonix-Geschäftsführer Martin Bregulla die Philosophie dahinter. „Die Schüler sollen Projektarbeit lernen, das macht sie fit fürs spätere Arbeitsleben, in dem sich Web 2.0-Zusammenarbeit mehr und mehr durchsetzt. Zudem ermöglichen computerunterstützte Lernmethoden im Wiki unterschiedliche Lerngeschwindigkeiten. Verschiedenheit in Wissen, Talenten und Kulturen sind unter diesen Bedingungen keine Störfaktoren mehr, sondern können in der Gruppenarbeit vielleicht das erste mal wahrnehmbar ihr positives Potenzial entfalten.“ Welche Anwendungen konkret für die Interaktion von Lehrern und Schülern sinnvoll einsetzbar sind und wie man sie am besten technisch konfiguriert, das wird in zwei kürzlich gestarteten Musterprojekten an einer Berliner Oberschule erprobt.
Für die individuellen Anwendungen gibt es bei Twoonix ebenfalls eine ganze Reihe von Ideen. „Einer der großen Vorteile des mobilen Wikis liegt darin, dass ich ein Thema, das erst mal nur mich interessiert, wie z.B. ein neues Drehbuch, in einem Wiki prima aufbereiten kann. Aber ich kann es dann auch weitergeben und jemand anderer kann damit arbeiten. Wenn nötig, wird aus dem „Buch“ bzw. der Ideen- und Dokumentsammlung auch schnell ein Projektsteuerungssystems. Die Individual-Software lässt sich mit relativ geringem Aufwand zum unternehmenstauglichen Kollaborations-Tool aufrüsten.“ Als weiteres attraktives Anwendungsbeispiel nennt Bregulla das Wiki als E-Mail-Ablage: „E-Mails und ihre Anhänge landen oft noch in Systemen, die nichts mehr sind als elektronische Kisten, in denen man kaum mehr etwas wiederfindet. Ansonsten vertraut man auf die Kreativität der internationalen Open-Source-Gemeinde: „Wir sind schon gespannt, welche Ideen und Szenarien sich auf Basis des Wiki2go entwickeln.“
Die Betaversion gibt es unter www.wiki2go.org.

Die Twoonix® Software GmbH wurde im Januar 2008 von Martin Bregulla, Robert Radke, Holger Wendland und Alexander Geilhaupt gegründet und bietet Beratungsdienstleistungen und Softwareentwicklung zum Thema Zusammenarbeit Web 2.0 an. Zu den Kunden gehören Automobilhersteller wie die Volkswagen AG, Energieunternehmen wie die Vattenfall Europe AG, Chemieunternehmen wie BASF sowie kleine und mittelständische Unternehmen mit Beratungsbedarf in den Bereichen Web2.0-Enterprise Solutions, Integration ERP – Web2.0, SAP (R/3-PP, iPPE, APO) und IT-Konzeption.

Twoonix Software GmbH
Martin Bregulla
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http://www.wiki2go.org