Was bedeutet Künstliche Intelligenz für Unternehmen?

3 Experten zum Megatrend

Was bedeutet Künstliche Intelligenz für Unternehmen?

Elena Simperl

Mit der zunehmenden Digitalisierung steigt in den Unternehmen der wertschöpfende Anteil der IT. Es werden immer mehr Daten produziert, die gesammelt, analysiert und nutzbar gemacht werden müssen. Die zentrale Herausforderung für jedes Unternehmen im Umgang mit dieser Datenmenge ist eine Digitalisierungsstrategie. Dazu gehört die Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz und semantischen Technologien. Drei internationale Wirtschaftsexperten und Forscher haben auf der SEMANTiCS 2018 verraten, was der Megatrend Künstliche Intelligenz für Unternehmen bedeutet.

Alan Morrison, Senior Research Fellow bei PwC

Die organisatorischen Grenzen werden durchlässiger: es gibt immer mehr Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Geschäftsfeldern. Wir erleben zudem den Aufstieg der „Gig Economy“ [auftragsabhängige, kurzfristige Beschäftigungsfelder]. Freiberufler sind häufiger geworden. In manchen Fällen besteht die gesamte Organisation aus Auftragnehmern.

Ganz allgemein beobachten wir ein zunehmend fließendes Umfeld. IDC beschreibt die Online-Arbeitsumgebung als den Innovationsgraphen. Firmen müssen überlegen, wie sie sich in neuen Rollen in diesem Graphen positionieren können.

Andreas Blumauer, Mitgründer und CEO der Semantic Web Company

Künstliche Intelligenz hat sich in zwei Bereiche ausdifferenziert. Man unterscheidet zwischen symbolischer und statischer künstlicher Intelligenz. Das semantische Web basiert auf dem ersten Ansatz, wohingegen die meisten Machine Learning-Techniken wie Deep Learning auf dem statischen Ansatz beruhen. In den letzten Monaten beobachten wir eine interessante Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz. Ein dritter Ansatz ist im Entstehen, und zwar die semantische künstliche Intelligenz. Kürzlich hat ein Forschungs-Team der Free University of Amsterdam ein Paper veröffentlicht, das zeigt, was semantische künstliche Intelligenz bewirken kann. Die Idee ist, dass nicht lose Datensätze, typischerweise CSV Dateien, in die Algorithmen eingespeist werden, sondern miteinander verlinkte Datensätze, die auf einem hoch expressiven semantischen Datenmodell basieren.

Elena Simperl, Professor of computer science an der University of Southampton

Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und semantische Technologien ergänzen sich. Semantik gehört genauso zur KI wie maschinelles Lernen. Semantische Technologien sind von Anfang an Teil der Künstlichen Intelligenz. Einer der Gründe, warum KI bisher nicht so erfolgreich war, ist, dass viel investiert wurde und viel Mühe darauf verwendet wurde, die Welt in sehr komplexen Wissenssystemen zu erfassen. Mit der Technologie und den Systemen, die wir in den 60er und 70er Jahren hatten, war das unmöglich. Jetzt stehen wir vor einer ganz anderen Situation: Jeder hat Geräte und Zugang zum Internet. Es gibt das Internet der Dinge. Wir leben in einer Welt von Netzwerken und es ist viel einfacher, die Daten zu erfassen. Man kann mit wirklich leistungsfähigen wissensbasierten Systemen arbeiten, die dem Nutzer eine Interpretation des Gelernten bieten und das Wissen über ihre Umgebung nutzen, um die Ergebnisse des maschinellen Lernens zu bereichern.

Die nächste SEMANTiCS findet vom 09.-12.09.2019 in Karlsruhe statt.

Gegründet im Jahr 2005 thematisiert die SEMANTiCS-Konferenz aktuelle Entwicklungen und Perspektiven des Einsatzes semantischer Systeme. Dabei handelt es sich um Technologien zur automatischen Verarbeitung von Bedeutung, eine wichtige Grundlage für künstliche Intelligenz und smarte Systeme. Die Konferenz spricht EntscheiderInnen aus Industrie und Verwaltung sowie EntwicklerInnen, ForscherInnen und IT-BeraterInnen an.

http://www.semantics.cc

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