EDNA-Fachkongress „Treffpunkt IT“: Energiewende wird Anforderungen an die IT drastisch erhöhen

Tempo des Wandels verursacht Qualitätsprobleme
EDNA-Fachkongress "Treffpunkt IT": Energiewende wird Anforderungen an die IT drastisch erhöhen
Treffpunkt IT 2012-Podiumsdiskussion: Eric Ahlers, BDEW , Alexander Kleemann, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, EDNA-Vorstandsmitglied Christoph Roenick, Kisters AG, und Moderator Martin Heinrichs, Chefredakteur ew (v.l.n.r.)

„Der Bedarf an IT wird durch die Energiewende massiv zunehmen“. Auf diesen Punkt brachten es die Teilnehmer der abschließenden Podiumsdiskussion des ersten Fachkongresses „Treffpunkt IT“ des EDNA Bundesverbands Energiemarkt & Kommunikation e.V. Dies hatte auch schon Franzjosef Schafhausen, Ministerialdirigent im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, gleich zu Beginn festgestellt und damit die rhetorische Frage im Kongresstitel „Energiewende – wie viel IT braucht der Markt?“ eindeutig beantwortet. Nicht ganz einig zeigten sich die Diskutanten des Podiums allerdings bei der Frage der Schnelligkeit des Wandels. Alexander Kleemann vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, plädierte dafür, die jeweiligen Vorgaben möglichst zügig umzusetzen. Sonst könnten die „enormen Chancen des Wandels“ nicht erschlossen werden und der „Drive“ in der Entwicklung verloren gehen. Sowohl das EDNA-Vorstandsmitglied Christoph Roenick von der Kisters AG als auch Eric Ahlers vom BDEW wiesen darauf hin, dass das Tempo machbar bleiben müsse. Die Geschwindigkeit des Wandels sei schon jetzt „hochdramatisch“, so Roenick, und führe zu massiven Qualitätsproblemen. Dazu komme ein mangelhaftes Change Management. Dies illustrierte auch Bernhard Mildebrath von der Schleupen AG in seinem Vortrag am praktischen Beispiel: Allein bei den Marktprozessen GPKE und GeLi Gas hat es in den letzten Jahren 35 Regelinterpretationen und -änderungen gegeben. In einem Fall wurde eine 56 Seiten umfassende Fehlerkorrektur nur sieben Tage vor dem Stichtag zur Einführung verteilt. „Zu diesem Zeitpunkt ist die Software längst beim Kunden installiert. Da kann unmöglich noch etwas korrigiert werden“, betont Mildebrath.

Ein wichtiges Fazit dieses ersten EDNA-Fachkongresses war demnach, dass sich die Bundesnetzagentur endlich an die eigentlich abgesprochenen sechsmonatigen Umsetzungsfristen halten sollte. Ständige Änderungen während dieser Zeit würden nicht nur die Entwicklung behindern, sondern auch zu massiven Qualitätsproblemen führen, die der Kunde dann dem Software-Hersteller ankreide. Das mangelhafte Change Management sowie fehlende Standards für Tests der Marktkommunikation verursachen darüber hinaus zusätzliche Kosten von rund 100 Millionen Euro im Jahr. „Zahlen muss das am Ende der Kunde. Wir würden gerne weniger Umsatz machen, und stattdessen qualitativ bessere Produkte liefern, die den Anwender vollauf zufrieden stellen“, beschrieb einer der Teilnehmer das Kernproblem. Deswegen gewinne auch die Forderung nach einer zentralen Testinstanz zunehmend Befürworter. Mit dieser könnte beim Start eines neuen oder geänderten Prozesses geprüft werden, ob die an der Marktkommunikation beteiligten Software-Systeme diesen korrekt abbilden. „Eine Investition in eine solche, webbasierte Testmaschine könnte den Aufwand sowohl für die Hersteller als auch für die Anwender deutlich senken und würde sich damit in kürzester Zeit rechnen“, so EDNA-Geschäftsführer Rüdiger Winkler, der es begrüßt, dass nun auch andere Verbände über die Einführung eines solchen Systems nachdenken würden.

Weg vom Gießkannenprinzip
Ein weiteres Thema des EDNA-Fachkongresses war die Einführung „smarter“ Infrastrukturen. Dabei kritisierte Stefan Söchtig von der Wilken GmbH und gleichzeitig Leiter des Projektes T-City in Friedrichshafen das Gießkannenprinzip bei der Förderung einzelner regenerativer Energien: „Es ist unsinnig, ein Mini-BHKW in Cuxhaven zu fördern – die Netze dort quellen über vor Windstrom“, schilderte er das Grundproblem. Die Förderung müsse vielmehr spezifisch auf die regionalen Besonderheiten abgestimmt werden. Sinnvoll sei beispielsweise der Aufbau lokaler und regionaler Cluster virtueller Kraftwerke, wie sie ohnehin schon vorhanden sind. „Hier können sich Stadtwerke im Bereich der „Smart Energy“ viel sinnvoller profilieren und IT-unterstützt neue und wirtschaftlich interessante Angebote aufbauen. Allein mit dem massenhaften Einbau digitaler Zähler wird dies nicht gelingen“, stellte er auf Basis der in Friedrichshafen gemachten Erfahrungen fest. „Smart Generation“ und „Smart Consumption“ bräuchten ein ebenso „smartes“ Management – gerade für Stadtwerke ein ideales neues Geschäftsfeld.
Der EDNA-Bundesverband Energiemarkt & Kommunikation e.V. ist eine Vereinigung von Softwareherstellern, Unternehmensberatern und IT-Dienstleistern sowie Anwendern aus den Aufgabenbereichen des eBusiness in den Energiemärkten rund um die Energielogistik. Das Ziel der EDNA ist es, die Automatisierung der Geschäftsprozesse zwischen den Marktpartnern in der Energiewirtschaft zu fördern und dafür bestehende und neue Standards für den elektronischen Datenaustausch in den Softwaresystemen umzusetzen und damit „kaufbar“ zu machen. Gleichzeitig soll über ein Zertifizierungsverfahren und ein EDNA-Qualitätssiegel sichergestellt werden, dass IT-Systeme die festgelegten Standards auch tatsächlich erfüllen. Für den Anwender bedeutet das eine sehr viel größere Entscheidungs- und Investitionssicherheit als bisher, weil aufwändige Schnittstellenprogrammierungen und Integrationsanstrengungen überflüssig werden. Gleichzeitig kann er über die Automatisierung von Geschäftsprozessen erhebliche Rationalisierungspotenziale erschließen.
Folgende 70 Unternehmen/ Organisationen sind derzeit Mitglieder des EDNA Bundesverband Energiemarkt & Kommunikation e.V.:
AKTIF Technology GmbH, ArcMind Technologies GmbH, arvato systems Technology GmbH, Atos Origin GmbH, badenova AG&Co KG, BTC Business Technology Consulting AG, CAS Concepts and Solutions AG, Client Computing Germany, co.met GmbH, ConEnergy AG, contexo Gesellschaft für Systemintegration mbH, Cursor AG, COUNT+CARE GmbH, cronos Unternehmensberatung GmbH, DSC Unternehmensberatung GmbH, EBSnet eEnergy Software GmbH, EnDaNet GmbH, EnergiePartner Süd GmbH, EnergyICT GmbH, enmore consulting AG, ENSECO GmbH, EW Medien und Kongresse GmbH, FACTUR Billing Solution GmbH, Ferranti Computer Systems, Fichtner IT Consulting AG, Fraunhofer-Anwendungszentrum Systemtechnik (AST), GETEC Daten- und Abrechnungsmanagement GmbH , GISA GmbH, GÖRLITZ AG, HAKOM EDV Dienstleistungsges. m.b.H, inubit AG, Idesia Consulting GmbH, InterSystems GmbH, iRM integriertes Resourcen Management GmbH, items GmbH, ITF-EDV Fröschl GmbH, KARA AG, KEMA Consulting GmbH, Kisters AG, Klafka & Hinz Energie- und Informations-Systeme GmbH, KOMKE Consulting (BDU), Landis+Gyr GmbH, make IT GmbH, Manß und Partner GmbH, Meine-Energie GmbH, msu solutions GmbH , Navita Systems UK LTD, numetris GmbH, NZR – Nordwestdeutsche Zählerrevision GmbH & Co. KG, OFFIS e.V., phi-Consulting, procilon IT-Solutions GmbH, PricewaterhouseCoopers AG, PSI Energy Markets AG, Robotron Datenbank-Software GmbH, regiocom GmbH, Schleupen AG, SEEBURGER AG, SIV AG, SDK – Software Development Kopf GmbH, Software AG, SOPTIM AG, Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH, SWU Energie GmbH, Syseca Ingenieurunternehmung AG, ubitronix system solutions GmbH, VisoTech Softwareentwicklungsges.m.b.H., Wilken GmbH, Wilken Neutrasoft GmbH

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Rüdiger Winkler
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